Ücky – der Ückendorfer Jugend- und Kindertreff
Seit 2009 ist das Ücky die erste Anlaufstelle nach der letzten Stunde für Kinder und Jugendliche. Erkan Öztürk, der Leiter des Ücky, über die Angebote, das Team – und seinen größten Wunsch für den Treff.
Mai 15, 2024
Hallo, Erkan! Schön, dass du dir Zeit genommen hast. Kannst du in zwei Sätzen zusammenfassen, was das Ücky überhaupt ist?
Erkan: Das Ücky ist ein Kinder- und Jugendtreff mit offener Tür. Dabei können Kinder und Jugendliche direkt in die Einrichtung kommen und ihre Freizeit hier verbringen.
Eine der größten Programmpunkte bei euch ist die Hausaufgabenbetreuung. Wie genau läuft sie ab?
Erkan: Bei uns gibt es eine Hausaufgabenzeit von 14 bis 15 Uhr und die ist auch immer gut besucht. Wir versuchen vor allem, den Eltern immer wieder näherzubringen, wie wichtig es ist, dass ihre Kinder in Ruhe und ungestört an ihren Hausaufgaben sitzen können. Gerade in Großfamilien ist das zuhause häufig ein Problem.
Wenn die Hausaufgaben beendet sind, haben wir auch die Möglichkeit, durch gezielte Lernförderung noch weiter zu fördern. Das ist ein guter Ansatz, der auch durch die Stadt finanziert wird. Damit können wir zum Beispiel die Übungsleiter bezahlen.
Für wie viele Kinder und Jugendliche habt ihr bei der Hausaufgabenbetreuung Platz?
Erkan: Wir können den ganzen Treff nutzen und haben dafür richtig gute Hausaufgabentische. Insgesamt passen 12 Kinder an diese Tische, aber es ist auch egal, ob wir manchmal nur sechs oder drei Kinder hier haben. Mit den Kindern, die da sind, arbeiten wir sehr intensiv. Das Wichtigste ist immer, dass sie einen Ort finden, an dem sie konzentriert arbeiten können.
Die Hausaufgabenbetreuung richtet sich ja vor allem an Kinder. Wie erreicht ihr die Jugendlichen?
Erkan: Dafür haben wir diesen Anbau hier in Kooperation mit der SEG erschaffen. Ich habe damals gemerkt, dass sich das Klientel geändert hat. Wir hatten uns damals stark auf Kinder konzentriert. Jugendliche gehen irgendwann nicht mehr zu diesem Treff, wenn hier noch so viele Kinder sind.
Hier haben wir es nun geschafft, den Jugendlichen einen Raum für sich zu geben. Es wird alles professionell betreut und Jugendliche werden hier gefördert und gefordert. Es gibt daneben aber auch ein Mischpult und eine PS5.
Aber wir machen hier nicht nur Hip-Hop, sondern auch Jugendberufshilfe. Dann kommen Ehrenamtliche ins Ücky, die richtig Ahnung von dem Thema haben, und helfen unseren Jugendlichen in einer 1:1-Betreuung, passende Praktikumsplätze oder Ausbildungen zu finden.
Wir haben normalerweise montags bis donnerstags auf, freitags ist dann aber Jugendtag, wo wir nur für die Jugendlichen geöffnet haben. Sie können dann bis 21 Uhr bleiben.
Was ist deiner Meinung nach das Besondere am Ücky?
Erkan: Das Ücky ist wie eine Familie. Das kommt daher, dass wir alle so engagiert sind. Und zwar alle Kollegen.
Ich bin selbst auf der Straße aufgewachsen und kenne deswegen die Situation der Kinder und ihrer Familien. Man muss sich des Themas Migration bewusst sein und die Sensibilität dafür haben. Und genau so muss man dann auch mit den Personen umgehen.
Meine Philosophie seit 2009 ist: klare Linie mit Herz. Du kannst mal ein bisschen Scheiße bauen. Du kannst eine Anzeige bekommen oder auf die Fresse fliegen. Das Wichtige ist aber, dass wir die Kurve kriegen.
Und das funktioniert: Die Jugendlichen und Kinder kommen von sich aus zu mir und erzählen mir nach einiger Zeit auch selbst, was sie in der Schule alles erlebt haben.
Abgesehen von der Hausaufgabenbetreuung bietet ihr ja auch verschiedenste Freizeitangebote an. Was erwartet die Kinder und Jugendlichen dann?
Erkan: Letztes Jahr waren es drei Projekte – darunter ein Kickbox-Training, das wir dieses Jahr wieder anbieten. Dann haben wir auch regelmäßig ein Kochprojekt.
Ein Jahr lang haben wir Ücky.digital angeboten, bei dem wir zusammen eine Instagram-Seite mit Content befüllt haben. Dafür haben wir Experimente durchgeführt und die Kinder durften selbst Videoschnitt & co machen – es ging darum zu zeigen, dass Social Media auch so aussehen kann.
Wir haben auch Projekte zum Thema Fake News. Das ist ein wichtiges Thema, denn wir erleben natürlich viele Radikalisierungen in beide Richtungen, gerade bei Jugendlichen. Da versuchen wir mit solchen Programmen explizit gegenzusteuern. Außerdem bin ich auch ein Anti-Gewalttrainer und mache auch in der Richtung viel mit meinen Jugendlichen und Kindern. Wir reden darüber, wann Mobbing entsteht und was man dagegen machen kann.
Und zu diesen Freizeitangeboten können die Jugendlichen und Kinder einfach kommen, wenn sie Lust haben?
Erkan: Bei dem Sidekicks, also dem Kickboxen, muss man sich vorher anmelden, weil wir uns auch um den Transport kümmern. Bei den anderen Angeboten kannst du jederzeit einsteigen.
Ihr bietet ja auch ein Ferienprogramm an – wie sieht das denn aus?
Ücky: Dafür muss man sich auch anmelden, weil es sehr beliebt ist. Letztes Jahr hatten wir ganz unterschiedliche Aktionen. Im Sommer gehen wir zum Beispiel zum Kettler Hof oder in eine Kletterhalle nur für Kinder oder natürlich zum Lasertag, zum Bowlen. Früher hatten wir auch eine Kooperation mit Schalke 04, damals noch mit dem ehemaligen Schalker Jubiläumsspieler Klaus Fischer. Da haben wir den Jugendlichen und Kindern ein professionelles Training angeboten.
Also insgesamt gibt es sehr sehr viele Angebote und das Wichtigste ist immer, das Interesse der Jugendlichen und Kinder zu wecken.
Wie ist das Ücky-Team eigentlich aufgestellt?
Erkan: Wenn ich jetzt nicht mehr hier wäre, würde es das Ücky nicht mehr geben. Ich versuche aber aktuell, das alles weiterzugeben. Dafür habe ich jetzt eine duale Studentin an meiner Seite, die als meine Stellvertreterin fungiert. Außerdem arbeiten wir viel mit Übungsleitern, die alle studentische Hilfskräfte sind.
Ohne die würde das hier alles gar nicht laufen. Nach dem Studium sind sie aber wieder weg und ich muss mich um neue Leute kümmern. Gelder für Personal sind leider richtig mau und ich würde mir wünschen, dass die Stadt unser Projekt auch von der finanziellen Seite sieht. Das Ücky sollte die Regelförderug bekommen. Ich kann gerade nicht mal Leute nach dem Studium übernehmen.
Stattdessen arbeiten hier sehr viele Menschen ehrenamtlich und sogar die Jugendlichen kommen oft auf mich zu und sagen, dass sie etwas zurückgeben wollen. Und genau darum geht es ja: Ich nehme die Leute aus diesem sozialen Raum, um sie in die soziale Arbeit zu bekommen.
Die Regelförderung ist also auch dein großer Traum für das Ücky in den nächsten Jahren?
Erkan: Ja, auf jeden Fall. Und mit einer ganz anderen Personalaufstellung können wir uns auch noch professioneller aufstellen. Es läuft ja schon super – ich versuche, den Übungsleitern meine Philosophie mitzugeben und das geben sie auch direkt so weiter.
Es ist so wichtig, auf die Kinder und Jugendlichen zu achten, und wir könnten die geilsten Sachen auf die Beine stellen, aber ich kann das nicht alles finanzieren.
Ihr möchtet mehr über das Ücky erfahren? Dann schaut doch einfach mal vorbei oder geht bei Facebook auf die Ücky-Seite.
Öffnungszeiten des Ücky:
Hausaufgabenbetreuung:
Mo-Fr 14-15 Uhr
Offener Freizeittreff:
Mo-Fr 15-18 Uhr
Wechselnde Freizeitangebote:
Mo-Fr ab 18 Uhr
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