XignSys – Vom Tech-Start-Up zum Cybersicherheitsunternehmen in Gelsenkirchen-Ückendorf
Das Cybersicherheitsunternehmen XignSys aus Gelsenkirchen hat es sich zur Aufgabe gemacht, sichere und effiziente Authentifizierungslösungen für Kommunen, kleine und mittelständische Unternehmen zu entwickeln. Die Gründer stellen ihre Produkte, ihre Geschichte und ihren Bezug zu Ückendorf vor.
Januar 21, 2025

Hallo! Starten wir mit den Basics: Wofür steht euer Name XignSys eigentlich?
Markus Hertlein: Wir kommen aus der Hochschule und da sucht man sich irgendwann einen Namen. Wir haben damals gesagt – wir entwickeln Software, die mit elektronischen Signaturen arbeitet. Deshalb also Signs, wegen des Themas Signatursystem.
Da wir aber nicht nur E-Signaturen, sondern auch Authentifizierung machen, haben wir das X mit reingenommen. Das X steht quasi für ‘Everything’.
Ihr richtet euch mit euren Authentifizierungslösungen für den Alltag vor allem an das Thema Smart City. Was bietet ihr euren Kund:innen denn? Und wer sind eure Kund:innen überhaupt?
Markus Hertlein: Unsere Angebote richten sich zum Beispiel an Kommunen, Stadtwerke oder Dienstanbieter, die digitale Services bereitstellen. Heruntergebrochen bieten wir mobile passwortlose Authentifikation und Identitätsmanagement an – wie man sich also mit seinem Smartphone bei Diensten anmelden kann, ohne ein Passwort zu benötigen und wie die Zugänge sicher und einfach verwaltet werden können.
Wie funktioniert euer System? Auch für Leute, die nicht so technikaffin sind?
Markus Hertlein: Der Ablauf besteht aus einem Knopfdruck: Man scannt einen QR-Code oder triggert eine App aus einer anderen App oder einem Browser heraus. Dann macht man das, was man typischerweise eigentlich von Apple oder Google kennt: Man hält sein Gesicht vor die Kamera. Dann findet in unserem System die Authentifizierung statt. Der Dienst bekommt dabei mitgeteilt, dass sich Nutzer:in XY angemeldet hat. Technischer kann das Pascal hervorragend erklären.
Pascal Manaras: Genau, wir verwenden digitale Signaturen, private Schlüssel – also asymmetrische Kryptographie. Wir führen also auf dem Smartphone digitale Signaturen aus, die vom Server verifiziert werden können. Damit das überhaupt möglich wird, wird der User vorher bei uns ‘ausgerollt’ – das heißt, der Account des Users wird mit dem Smartphone verknüpft. Wir kennen dann den öffentlichen Schlüssel und können dann diese Signaturen prüfen.
Das klingt auf jeden Fall interessant! Mit welchen Wünschen und Bedürfnissen kommen eure Kund:innen denn auf euch zu?
Markus Hertlein: Die Kunden, die wir aktuell haben, verfolgen das Anliegen, Digitalisierung in die Stadt zu bringen. Sie möchten also digitale Services für die Bürger:innen anbieten und haben manchmal auch den Wunsch, die interne IT zu verschlanken. Das ist so der Kern.
Wir haben aber auch gemerkt, dass Kommunen und Stadtwerke teils sehr träge agieren und nicht so schnell, wie sie und wir es uns selbst wünschen. Deshalb bieten wir das Ganze jetzt auch für kleine und mittelständische Unternehmen an. Dabei startet es in der Größenordnung von 5-300 Mitarbeitende. Hier haben wir einen Sweet Spot mit einem Produkt, das relativ niedrigpreisig ist und zudem selbst nutzbar ist. Unser Arbeitstitel für dieses Produkt war ‘IT-Admin auf Wish bestellt’. Mit dem Produkt soll auch der IT-Admin und IT-Verantwortliche, die nicht auf Cybersicherheit spezialisiert sind, ein vollwertiges und nutzbares Sicherheitssystem erhalten.
Das ist also der nächste Schritt mit eurem Produkt. Ihr habt XignSys ja gemeinsam gegründet – mittlerweile besteht euer Team aus 30 Leuten. Was ist eure Geschichte? Und wusstet ihr früh, dass ihr zusammen gründen möchtet?
Pascal Manaras: Wir kennen uns jetzt fast 30 Jahre. Wir haben früher zusammen Fußball gespielt und waren zusammen in der Grundschule. Und dann haben wir über die IT-Security wieder zusammengefunden.
Markus Hertlein: Genau, wir haben in Gelsenkirchen zusammen studiert. Dann haben wir den Master gemacht und im Institut für Internet-Sicherheit gearbeitet.
Pascal Manaras: Dort waren wir im Identity-Management und Authentifizierungsbereich unterwegs. Wir haben letzten Endes die Forschung unterstützt. Schließlich waren wir Teil eines Projekts, das beim Thema Ladesäuleninfrastruktur prüfen wollte, wie man diese Säulen absichern kann. Da war der Ansatz damals, dass das über den neuen Personalausweis laufen soll.
Wir haben hatten dann die Idee: Warum macht man das nicht mit dem Smartphone? Unser damaliger Professor hat uns dann dazu geleitet, dass wir zu diesem Thema ausgründen. Da wir gerade mit dem Master fertig waren und nichts Besseres zu tun hatten, haben wir gegründet. Wir waren gut ausgebildet und hatten die Wahl: Gehen wir jetzt arbeiten oder machen wir ein Start-up. Am Ende hat das mehr arbeitet bedeutet, aber das war uns damals nicht klar. Und jetzt sitzen wir hier und würden es jederzeit wieder machen.
Und ‘hier’, das ist ja mitten in Gelsenkirchen-Ückendorf. Auch wenn ihr mit dem Team oft im Home Office arbeitet – schätzt ihr das Quartier denn auch? Was bedeutet euch der Standort?
Markus Hertlein: Wir sind mittlerweile in die Stadt reingewachsen. Wir haben ja auch hier studiert an der Hochschule und da gab es schnell die Überlegung, einen Standort im Einzugsbereich der Hochschule zu finden. Die SEG hat uns dann dieses Viertel vorgestellt – wir kannten ja eigentlich nur den Wissenschaftspark und wussten gar nicht, was links und rechts daneben passiert. Wir haben uns dann direkt wohlgefühlt.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in zwei Wohnungen über der Trinkhalle am Flöz sind wir dann hier gelandet. Insgesamt ist die Lage einfach top: Es passiert hier viel und wir hatten direkt Zugang zu Glasfaser. Wir sind als junges Startup mit 5 Personen gestartet und hatten hier die Möglichkeit, um die nächsten 15 Personen zu wachsen, um nun schlussendlich 250m² sanierten Altbau unsere Räumlichkeiten nennen dürfen. Die Bochumer Straße hat uns dabei auch räumlich unterstützt, von einem jungen Tech-Start-Up zu einem etablierten Cybersicherheitsunternehmen heranzuwachsen.
Wir könnten den sogar noch ausbauen, wenn wir es möchten. Die Nähe zum Bahnhof ist super, egal ob für die eigenen Mitarbeitenden oder für Gäste.
Dann hat man hier noch den Wissenschaftspark, der auch fußläufig erreichbar ist. Wir treffen hier auch verschiedene Leute bei den Veranstaltungen und man hat einen kurzen Draht zueinander.
Ihr würdet das Quartier also auch anderen Unternehmen und Start-ups empfehlen?
Markus Hertlein: Auf jeden Fall. Wir bringen uns auch stark dafür ein, hier mehr Vernetzung zu schaffen. Die Räumlichkeiten sind hier auch sehr günstig. Natürlich steigen die Preise auch für uns über die Jahre, aber dafür hat die SEG den gesamten Umbau und die gesamte Innenausstattung übernommen.
Wenn man so etwas sucht als junges Unternehmen – also ein zinsfreies Darlehen in der Größenordnung zwischen 80.000 und 100.000 Euro ist das nicht schlecht. Hier hat die Zusammenarbeit wirklich gut funktioniert. Die Mietpreise sind hier noch nicht Bochumer oder Essener Standort.
Das klingt ja alles super. Worauf seid ihr denn aktuell besonders auf der Suche? Wer soll sich bei euch melden?
Markus Hertlein: Wir suchen aktuell vor allem mittelständische Unternehmen, die Lust hätten, unsere Software zu testen. Das geht auch wirklich schon für kleine Unternehmen, die sich mit Cybersicherheit beschäftigen möchten. Häufig stehen sie vor dem Dilemma: Entweder ich werde bei Anbietern nicht gut beraten oder sie interessieren sich nicht für mich, weil ich nicht 10.000 Mitarbeitende haben. Genau an diese Unternehmen richten wir uns: Wir sind hochgradige Expert:innen und wir haben coole Produkte, auch für kleine Unternehmen.
Ihr seid ein mittelständisches Unternehmen, das Interesse am Software-Test hat? Oder möchtet ihr euch mehr über XignSys informieren? Dann schaut auf der XignSys Website vorbei!


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